Vor zwei Wochen konnte das Krankenhaus in Eitorf den letzten Corona Patienten entlassen. Dies gibt uns nun Gelegenheit, in einem Bericht aus der Praxis der direkt involvierten Mitarbeiter auf die letzten Wochen zurückzuschauen und eine erste Zwischenbilanz zu ziehen:

„Als das Corona Virus als exotische Erkrankung in China plötzlich in Europa real wurde und die Berichte aus italienischen Krankenhäusern uns erreichten, fragten wir uns, wie wir die Bürgerinnen und Bürger in Eitorf und den umliegenden Gemeinden versorgen sollten.

Wir lernten rasch, was der Zusammenbruch globaler Lieferketten bedeutet, als wir versuchten, Gesichtsvisiere, Schutzmasken, Kittel und Desinfektionsmittel zu kaufen. Wir sind gestartet mit Schutzmaterial, welches nur für wenige Tage gereicht hätte. Hilfesuchend haben wir uns an die lokale Industrie gewandt und dort eine besondere Solidarität und Hilfe erfahren. Hier zeigte sich eindrucksvoll, wie Menschen in Notsituationen zusammenrücken.

In einem Wettlauf gegen die Zeit haben wir Wände in unsere Intensivstation einziehen lassen, Stationen umgewidmet und Corona-Teams gebildet. Wir haben alle Beatmungsgeräte aus dem OP umbauen lassen und auf unsere Intensivstation gestellt, um diese betroffenen Patienten zur Verfügung stellen zu können.

Die Ärzte aller Fachrichtungen haben sich zusammengesetzt, sich geschult, Notfallpläne entwickelt, um Notstände, wie sie in den Nachbarländern aufgetreten sind, etwas entgegenstellen zu können. Wir Ärzte aus dem Krankenhaus und die Ärzte in den hausärztlichen Praxen haben uns abgestimmt, um die Menschen in Eitorf und Umgebung bestmöglich zu versorgen.

Wir hatten das Glück, dass wir die Zeit hatten, Abläufe zu definieren und Personal zu schulen, bevor die ersten Corona positiven Patienten kamen. Bei einer Krankheit, die noch keiner kennt, haben wir uns einem NRW-Modellprojekt der Uniklinik Aachen angeschlossen. Ab dem ersten Tag haben wir und mit den Kolleginnen und Kollegen in Telefonkonferenzen über Patienten ausgetauscht und Behandlungen abgeglichen.

Wir haben in den letzten Wochen Patienten betreut, die an Corona erkrankt sind, sowie viele Patienten, die krank sind und zusätzlich eine Corona-Infektion aufwiesen.

Auch wenn wir aktuell keine Corona-Patienten stationär behandeln, bleiben wir wachsam. Die Infektionsstation besteht weiterhin und ist räumlich getrennt von den anderen Patientenbereichen. Die Stationen für die orthopädischen und chirurgischen Fachbereiche sowie die Laufwege der Patienten und der Pflegemitarbeiter bleiben streng getrennt, um Durchmischungen zu verhindern. Ein Großteil der Patienten wird zur Aufnahme oder Entlassung per Corona-Abstrich untersucht. Unter Einhaltung strenger Vorgaben sind nun auch Besuche bei Patienten wieder möglich.

Unter Einhaltung sämtlicher Vorschriften können wir daher den Betrieb des Krankenhauses wieder in vollem Umfang anlaufen lassen und bleiben gleichzeitig vorbereitet, um umgehend auf eventuelle Entwicklungen reagieren zu können. Operative Eingriffe sind ebenso wieder möglich wie die dazugehörigen medizinischen Untersuchungen.

Die Bürgerinnen und Bürger in Eitorf und Umgebung können wieder auf eine kompetente, medizinische Versorgung zählen, bei der unter Berücksichtigung notwendiger Rahmenbedingungen der Mensch weiterhin im Mittelpunkt steht.“

 

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